St. Gregorius

St. Gregorius Außenansicht (c) Bernd Küpper

Geschichte

Der heutige Kirchenbau ist der dritte in der Geschichte der Pfarrgemeinde St. Gregorius
Diese wurde im Jahr 1934 in Folge einer Ausgliederung von St. Marien in Aachen und St. Johann in Burtscheid zunächst als Rektorat gegründet. Die erste Gregorius-Kirche wurde im Rahmen des schweren Luftangriffs vom 11. April 1944 zerstört. Nach dem Ende des Krieges wurden auf Initiative des Rektors und Pfarrers Josef Espagne im Bereich der Kreuzung Eupener Straße–Jahnplatz–Luxemburger Ring im Ortsteil Aachen-Steinebrück Räumlichkeiten in einer leerstehenden und noch weitestgehend erhalten gebliebenen Fabrik als Notkirche eingerichtet und durch den amtierenden Bischof Johannes Joseph van der Velden am 4. Advent 1946 eingeweiht.

Anfang der 1960er-Jahre begannen mit Pfarrer Fritz Boymanns die Planungen für den Neubau eines modernen Kirchengebäudes. Dieser wurde am 15. August 1965 durch das Aachener Bauunternehmen Nesseler Grünzig Gruppe begonnen und mit der Einweihung am 16. Juni 1967 als offizielle Pfarrkirche durch den Aachener Bischof Johannes Pohlschneider abgeschlossen.
Es entstand eine Kirche im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils, in der durch die offene fast halbkreisförmige räumliche Gestaltung die Kirchenbesucher intensiver in die Liturgie einbezogen werden können. 
Von 1977 bis 2003 war Hans-Albert Höntges Pastor und Moderator der Seelsorge.

(Quelle: Wikipedia)

Das Kirchengebäude

Gebäudeform: Wegen der Hanglage des Grundstückes wurde das Gebäude zweigeschossig geplant; im Untergeschoss eine kleine Werktagskirche (Krypta) und ein Gemeinschaftstraum (Pfarrheim); im Obergeschoss der Kirchenraum für 400 Sitzplätze. Beide Kirchenräume sind jeweils hinter dem Altar - durch Treppen verbunden.
Die Tabernakelstele durchdringt die Geschossdecke und gilt für beide Räume.

Konstruktion: Wände und Decken in Stahlbeton, Außenwände mit Waschbetonplatten verblendet. Dach des Kirchenraumes aus Holzleimbindern.

Planung ab 1962. Entwurf und Ausführungsplanung: Architekt Stefan Leuer, Köln. Kirchweihe am 11. Juni 1967.

Raumidee: Die Kirche ist geostet ( d.h. der Altar ist im Osten, Blickrichtung von West nach Ost), deshalb ist der Kirchenraum vom oberen Kirchplatz (Westen) und die darunter liegende Werktagskirche vom unteren Kirchplatz her erschlossen. Daher ist der Haupteingang von den städtischen Straßen nicht einsichtig – nur der wie ein Schiffsbug aufragende Bau- Körper mit dem mächtigen Turm links und der niedrigen Sakristei bieten sich dem Betrachter dar. 

Der Grundriss des Kirchenraumes besteht aus dem Segment einer Parabel, das am offenen Ende mit einer konkaven Wand, der Eingangswand geschlossen ist. Es gibt also nur zwei senkrechte Raumkanten. Im Brennpunkt der Parabel steht der Altar. Beginnend beim Eingang steigt die Raumdecke bis über den Altar hinaus steil an. Sie macht den Raum zu einem Einheitsraum, der Priester und Altar und die Gemeinde in den vier Bankblöcken verbindet. Der Altarraum ist um vier Stufen erhöht und rückwärts durch eine Brüstung, parallel zur Außenwand abgeschlossen.

Belichtet wird der Raum durch acht Lichtkuppeln über dem Altarraum (indirektes Licht) und wabenförmige Fenster der Eingangswand (direktes Licht). Die Form der Parabel, die in der Architektur eher selten vorkommt, kann in mehrfacher Weise bildlich gedeutet werden:

  • die mathematisch-geometrisch offene Form ist sowohl einladend wie in die Welt strebend
  • aber auch als Überwindung der räumlichen und zeitlichen Geschlossenheit auf Ewigkeit und Transzendenz verweisend
  • schließlich die Konzentration aller reflektierten Strahlen auf einen Punkt (vgl. Parabolspiegel), hier auf den Altar, der Christus symbolisiert.

An den Baukörper von Kirche und Unterkirche schließen im Norden die Sakristei und im Süden der Glockenturm an, ebenfalls parabelförmig aber gegenläufig. Anlässlich des silbernen Priesterjubiläums von Josef Espagne wurden 1952 drei Stahlgussglocken als St. Gregorius, St. Josef und St. Maria  geweiht. Zu ihrer Verwendung in der Notkirche hatten sie in einem freien Glockenstuhl gehangen. Ihre Aufgabe konnten sie nun in dem neuen Glockenturm übernehmen und rufen bis heute die Gemeinde herbei.

Material des Innenraumes: Betonwände weiß geputzt, Fußboden- und Altarstufen in kühl wirkendem, grau geädertem Marmor; im Gegensatz dazu der warme Ton der Holzdecke in Rotzeder.

Das Columbarium

Das Columbarium der Gemeinde St. Gregor von Burtscheid befindet sich in der 2019 neu gestalteten Krypta der Kirche St. Gregorius. Das Columbarium ist ein Ort zur Urnenbestattung. Es ist eine würdige Alternative zur Bestattung auf einem Friedhof.
Die alte Tradition, dass die Toten in der Nähe der ­Kirche bestattet werden, nimmt das Columbarium auf.
Die Lebenden und die Toten sind unmittelbar in gemeinsamer Nachbarschaft.
Hier ­können Menschen, die eine Verbindung zu unserer Gemeinde haben, eine letzte Ruhestätte finden.

TABERNAKEL Die Tabernakel­stele von Albert Sous 1971 stellt eine direkte Verbindung zur Oberkirche her. Das Tabernakel (Tresor) ist achteckig, Außenflächen und Türen in Bronze, in Schweißtechnik überschmolzen, innen vergoldet. Es ruht auf einer Rundsäule aus Kupfer-ummantelten Stahlprofilen. Die Säule setzt sich oberhalb des Tabernakels fort, durchdringt die Raumdecke, endet in der darüber gelegenen Pfarrkirche und ist dort Gehäuse für die verwandelten Gaben.
Grundgedanke dieser Tabernakelform ist, dass das eine eucharistische Sakrament die Gemeinde verbindet, ob sie im großen Kreis Eucharistie feiert oder im Columbarium der Verstorbenen gedenkt.

KARFREITAGSKREUZ Der Korpus aus dem 18 Jh. in einer neuen Fassung von der Architektin Eva von der Stein lädt zu Stille und Gebet ein.
Es gibt Möglichkeiten, eine Kerze zu entzünden und einen kleinen Blumengruß zu hinterlassen.

PASSIONS-ZYKLUS von Herbert Falken (1995) – 15 Grafiken ( 80 x110 cm). Graphit und Tusche auf Papier auf der gebogenen Rückwand des Columbariums. Die Bilder sind in einem bestimmten Rhythmus (4-3-4-3-1) in Gruppen aufgehängt, z.t. wegen formaler Gemeinsamkeit, z.t. wegen des Sinnzusammenhangs. Die Abfolge wie im „klassischen“ Kreuzweg kann man teilweise ahnen, es sind Illustrationen bzw. vielmehr Mediationen über die Härte des Leidensweges, des Sterbens und – im letzten Bild – über die Vision der Auferstehung (Herbert Falken ist Priester und Maler, er war 10 Jahre Seelsorger in der Gemeinde).

Der Gemeinschaftsraum

Über einen gemeinsamen Windfang betritt man vom unteren Kirchplatz her Gemeinschaftsraum oder das Columbarium. Während der Raum des Columbarium in den Abmessungen dem darüber liegenden Altarraum entspricht, liegt der Gemeinschaftsraum (mit Nebenräumen) unterhalb des Gemeinderaumes der Kirche. Alle größeren Veranstaltungen (Vorträge, Feste, Begegnungen) der Gemeinde finden dort statt.

KREUZ von Margot Jolanthe Hemberger Das Kreuz befindet sich vor der mit weiß gestrichenen Holz verkleideten Eingangswand des Gemeinschaftraumes. Es besteht aus mehreren Schichten farbig gebrannter Gläser, wodurch eine reliefartige plastische Wirkung erzeugt wird. Die starken farbigen Kontraste und die angedeuteten Kreisformen in der obersten Schicht können ( u.a.) für die Vielseitigkeit gemeindlichen Lebens stehen (2002).

Der TURMRAUM auf der Ebene der Pfarrkirche (derzeit genutzt vom Eine-Welt-Laden):

KRUZIFIX Holzplastik von Josef Zeller (1945) Breite 2,50 m, Höhe 4 m . Das monumentale Kreuz wurde nach Ende des zweiten Weltkrieges für die Notkirche (Fabrikhalle) geschaffen und war hinter dem Altar angebracht.

Pfarrkirche St. Gregorius

Am Chorusberg 3a
52066 Aachen

 

 

 

 

 

 

Der Eingang von St. Gregorius (c) pfarreieigen
Der Eingang von St. Gregorius
Der Altarraum (c) pfarreieigen
Der Altarraum
Das Mataré-Kreuz (c) pfarreieigen
Das Mataré-Kreuz
Schöpfungsgeschichte in Blindenschrift von Michael Scheu (c) pfarreieigen
Schöpfungsgeschichte in Blindenschrift von Michael Scheu
St. Gregorius Außenansicht (c) Bernd Küpper
St. Gregorius Außenansicht