Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!
Es ist für uns nichts Neues, wir wissen es schon lange. Die Zahlen der praktizierenden Christen sind rückläufig, insbesondere in Deutschland. In Frankreich und England hingegen ist im letzten Jahr ein deutlicher eine deutliche Zunahme der aktiven und praktizierenden, vor allem jungen Christen aufgefallen. Wir haben in Deutschland Priestermangel, viele Gemeinden sind verwaist, wir haben weniger Ordensleute, Klöster stehen leer…..Manchmal kann uns dieser Trend und die Anzahl der Kirchenaustritte zu tiefer Resignation führen. Wir könnten denken, mit der Kirche und den Nachfolgern Christi geht es zu Ende. Mein verstorbener Bruder Michael Müller hat einmal ein Buch geschrieben, dass den Titel trägt: „Stets war es der Hund der starb“. Dies ist einem Zitat des englischen Autors und Katholik G.K. Chesterton entnommen, der einmal geschrieben hat: „Mehrere Male sah es in der Kirchengeschichte so aus, als wenn die Kirche vor die Hunde ginge, aber stets war es der Hund, der starb!
Deshalb verwundert uns die Aufforderung Jesu im heutigen Evangelium nicht: Bittet also den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seinen Weinberg schickt! Dies ist eine klare Bitte Jesu, ein klarer Auftrag an uns, für Nachwuchs in christlichen Orden, Priester, Laien ja Nachwuchs in allen Bereichen in unserer Kirche zu beten. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht aber für mich wird in unserer Kirche zu viel diskutiert und zu wenig gebetet. Ja ich habe Angst vor Menschen, die genau wissen, woran es liegt, dass wir rückläufige Zahlen in der katholischen Kirche in Deutschland haben. Ich erlebe in anderen Ländern, dass hier auch oft über synodale Wege geredet wird, aber dass die Gemeinden, ja, dass dort mehr und sehr andächtig gebetet wird. Vielleicht denken wir erneut darüber nach und fragen uns, bete ich dafür, dass der Herr Arbeiter in seinen Weinberg schicken möge, auch weil wir wissen, dass der Wein, der aus diesen Trauben gewonnen wird, köstlich und lebensrettend ist. Jesus hat uns versprochen, dass die Pforten der Hölle seine Kirche nicht überwältigen werden. Darauf sollten wir vertrauen, danken und beten.