Kraft durch Gemeinschaft

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Datum:
Do. 16. Okt. 2025
Von:
Conelia Schmidt

 

Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind, so auch Christus.
Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.
Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.

                                  1 Kor 12, 12-14

 

Kürzlich habe ich das Stück „Die Welle“ im DasDa Theater besucht. Mir war das Stück noch bekannt aus meiner Schulzeit. Die auf das Hier und Jetzt bezogene Inszenierung des Ensembles hinterließ bei mir einen noch viel tieferen Eindruck als vor 30 Jahren. Zentrale Frage des Stücks: Wie war es möglich, dass eine Gesellschaft vom Faschismus derart fasziniert war und die Ermordung von Millionen von Menschen untätig geschehen ließ?

 

Eindrücklich zeigt Morton Rhue in „Die Welle“ wie stark das Gefühl von Gemeinschaft sein kann.

Robert, ein Außenseiter, wird plötzlich Teil eines Ganzen, ist nicht mehr der Komische, sondern wird aufgenommen in „Die Welle“. Eigentlich ja durchaus etwas, was im positiven Sinne verstanden werden kann. Offenheit macht ja auch christliche Gemeinschaft aus. Jedoch zeigt sich nach einiger Zeit, dass die gemeinsame Kraft der Welle ins Negative verkehrt wird. Nur wer Teil der Gruppe ist, erfährt den Schutz und die Kraft der Gemeinschaft. Eigene Gedanken und Kritik an der Welle werden nicht zugelassen, Menschen, die sich der Gemeinschaft nicht anschließen wollen, werden gar bedrängt, bedroht und körperlich angegriffen.

 

Einen Tag nach meinem Theaterbesuch feierten wir unser Pfarrfest. Wir fragten uns:

Wer sind wir? Was zeichnet unsere Gemeinschaft aus?

 

Auch die Kirche ist in ihrer langen Geschichte einst der übermäßigen, sich ins Negative verkehrenden Kraft erlegen, die Gemeinschaft exklusiv zu verstehen, war sogar gewaltbereit gegenüber Andersgläubigen.

Wir sollten uns auch heute stets fragen: Wie können wir die positive Kraft, die von uns als Gemeinschaft ausgeht, nutzen, um für die Werte Christi einzustehen?