Hl. Johannes Paul II.

(c) Vatican News
Datum:
Di. 22. Okt. 2024
Von:
Angelika Botz

 

Heute wird in der katholischen Kirche Johannes Paul II. als Tagesheiliger verehrt. Zu diesem Papst habe ich ein zwiespältiges Verhältnis.

Ich erinnere mich gut daran, als er Papst wurde, hat sich mein polnischer Großvater sehr gefreut. Mit diesem damals (für einen Papst) noch jungen Mann verbanden sich viele Hoffnungen. Er war sehr sportlich und den Menschen liebevoll zugewandt. Er unternahm viele Reisen in ferne Länder, um auch den dortigen Katholiken beizustehen. Er war maßgeblich am Untergang des Kommunismus in Osteuropa beteiligt.

Er hat aber mit seiner konservativen Kirchenpolitik viele Aufbrüche zunichte gemacht, z.B. mit seiner negativen Haltung gegenüber der Theologie der Befreiung in Lateinamerika und seiner strikten Ablehnung des Priesteramts für Frauen. Die Zurückdrängung der Aufbruchsstimmung nach dem II. Vatikanischen Konzil fand besonders in seiner langen Amtszeit statt.

Mich persönlich hat in den letzten Jahren seines Pontifikats beeindruckt, wie zäh und ausdauernd er sich mit all seinen Gebrechen in der Öffentlichkeit gezeigt hat. In einer Gesellschaft, wo wir sehr viel Wert auf Äußerlichkeiten und perfekte Selbstdarstellung legen, hat mir das großen Respekt abgenötigt.

Johannes Paul II. lebte uns hier „Ecce Homo!“ vor. Der Mensch behält seine Würde bis zum Schluss!

Von daher finde ich es bedenkenswert, sich an ihn zu erinnern.