Der Aussätzige

zu Mk 1, 40-45

Schweigen? Wie konnte ich? Sahen doch alle, die mich als Aussätzigen kannten, dass an meiner Person ein Wunder geschehen sein musste. Sollte ich ihren Fragen meinerseits Schweigen gebieten? Sollte ich ausweichen? Und wozu? Wes das Herz voll, des geht der Mund über!

Schweigen. Dennoch gebot er es mir. Warum?

War es ihm lästig, was er an mir tat? - Nein, wie ginge das zusammen mit dieser Erfahrung vollkommener Zuwendung, die mein Leben verändert hat, für immer.

Oder sorgte er sich, dass dieses sein Talent zu heilen ihn abbringen könnte von dem, worum es ihm eigentlich ging? - Wiederum nein, denn genau darum ging es ihm ja im Kern - zu heilen, an Körper, Geist und Seele.

Oder ahnte er, dass der Wunderglaube nicht trägt, der ihm viele zuführte, die sich bald der nächsten Sensation zuwandten?

Ich weiß es nicht.

Aber stellt Euch vor, ich folgte ihm nach und blieb ihm treu. Und ich weiß, er nahm es mir nicht übel, dass ich nicht schweigen konnte.

Und später, ja, da trug er uns gar auf, seine Botschaft zu verkünden. Also zu erzählen von dem, was er tat, und wie er auf uns wirkte.