In der heutigen Lesung der Apostelgeschichte (Apg 1,1-11) möchte Lukas mit
seiner „Himmelfahrtserzählung“ die Erfahrung der Jünger und Frauen und
Männer mit Jesus nach seiner Auferstehung für uns zusammenfassen und uns
einen Ausblick in die Zukunft geben.
Der Zeitpunkt der Niederschrift durch Lukas ist ca. 80 bis 90 Jahre nach Jesu
Tod, als es bereits viele Gemeinden auch außerhalb von Israel gibt und wohl alle
Menschen, die Jesus erlebt haben, bereits verstorben sind. Viele Menschen
und wahrscheinlich auch Jesus lebten damals in der Naherwartung des Reiches
Gottes. Da diese Erwartung sich nicht erfüllte, begann man das Erlebte und
Überlieferte für kommende Generationen aufzuschreiben und zu deuten.
Nach Jesu Tod gibt Lukas in der Apostelgeschichte eine Zeitspanne von 40 Tagen
an, in welcher seine Anhänger als Zeit-Zeugen und -Zeuginnen Erfahrungen mit
dem Auferstanden Jesus gemacht haben. In dieser Zeit, wobei die Zahl „40“ in
der Bibel für Reifung und Entwicklung steht, erlebten die Zeuginnen und
Zeugen die Gegenwart von Jesus als wirkliches Geschehen und Jesus setzt sich
wohl mit ihren Fragen und Anliegen auseinander. Lukas ist es wichtig zu
vermitteln, dass es sich um ein reales Geschehen und Ereignis handelt. Die
Zeitzeugen von damals werden damit so zu künftigen Zeugen für die
nachfolgenden Generationen.
Auf dem Ölberg in Jerusalem verortet Lukas dann die sogenannte Entrückung
Jesu durch Gott, und beschreibt es unter anderem als: „Jesus wird
emporgehoben, eine Wolke nimmt ihn auf und entzieht ihn den Blicken“.
Nach diesem Ereignis ist Jesu Gegenwart für die Zeuginnen und Zeugen wohl nicht
mehr direkt erlebbar gewesen. Diesen Grenzübertritt Jesu aus der erlebbaren
Wirklichkeit der Zeuginnen und Zeugen in eine andere Wirklichkeit, in welcher
Jesu zwar gegenwärtig unter ihnen, aber nicht sichtbar unter ihnen und unter
uns, in seiner Gemeinde und der Welt ist, stellt einen Zeitpunkt dar, ab
welchem dann nicht Jesus, sondern seine Gemeinde und damit nun wir Zeugnis
für Jesu Anwesenheit in der Welt geben sollen.
Damit heute wir, bis zu Jesu Wiederkommen am Ende der Zeit, dieses Zeugnis
geben können, stärkt uns GoV mit seiner Geisteskraft.