Das Senfkorn mag so winzig sein,
wenn man es in die Erde legt,
dass selbst der Vogel sich nicht regt:
es macht nicht satt, es ist zu klein.
So saugt es sich mit Wasser voll,
treibt die Radikula hinab,
und sichert sich im Boden ab,
weil nun der Spross gut wachsen soll.
Aus ihm wird bald ein großer Strauch,
der Vögel Platz zum Nisten schenkt,
der Schatten auf den Müden lenkt,
den Wind verwandeln kann in Hauch.
So freundlich zeigt er sich den Gästen
und birgt sie unter seinen Ästen.
Und ist nicht auch das Himmelreich
ein Samenkorn, das in mir wirkt,
das sich zu Anfang noch verbirgt,
wohl einer stillen Quelle gleich.
Doch mit der Zeit begehrt es Raum,
will mehr und mehr in mir umgreifen,
will stärker sein und sicher reifen
in Leben, Handeln, Denken, Traum.
Dann wächst es über mich hinaus,
kann ander’n Menschen Liebe schenken,
kann meine Wege weiter lenken,
und breitet seine Hoffnung aus.
Sind Ich und Wir dazu bereit,
beginnt die neue Wirklichkeit.