Ich höre den Satz wirklich oft von anderen: „Am Ende des Tages…“ Er klingt nach Bilanz, nach einem Ziel, das erreicht werden muss. Nach einem Endpunkt.
Ja klar: Es ist wichtig, dass wir am Ende des Tages mit einem guten Gefühl ins Bett gehen können. Dass wir sagen dürfen: „Ich habe heute mein Bestes gegeben. Ich bin mit mir und mit Gott im Reinen.“
Die Redewendung „Am Ende des Tages …“ birgt aber auch Gefahr. Denn sie kann Menschen dazu verleiten, das Wichtige auf später zu verschieben und zu denken, dass für alles ja noch Zeit ist, bis es dunkel wird. Handeln müssen wir häufig aber sofort. Denn sonst kann es zu spät sein.
„Am Ende des Tages muss das Ergebnis stimmen.“ „Am Ende des Tages müssen alle zufrieden sein.“ Doch was ist mit dem Anfang des Tages? Was ist mit dem Jetzt? Auch dann müssen wir aufmerksam, liebevoll und klar in unserer Haltung sein.
Es ist schön, abends zu entspannen und zu fühlen, dass der Tag gut war. Das Gefühl ist aber nur dann gut, wenn es insgesamt ein gelungener Tag war und nicht nur das Endergebnis. Aber vielleicht ist es mit „am Ende des Tages“, wie mit vielen Redewendungen. Je mehr die Menschen sie benutzen, desto weniger denken sie darüber nach, was sie eigentlich im wörtlichen Sinne bedeuten.
Herr, hilf mir, dich immer und überall zu suchen und zu finden. Damit ich zu jeder Tageszeit auf deinem Weg bleibe.