Auszug aus dem Buch "Erlebte und gelebte Kirche von Aachen" von Anton Josef Wäckers, Einhard-Verlag, Aachen 1995:
In den ersten Jahrhunderten des sich ausbreitenden Christentums hat die Hauskirche eine große Bedeutung für die Festigung der Gemeinden gehabt. Die "Domus Ecclesiae", das "Haus der Kirche", war Sammelstätte der in den Städten des römischen Weltreiches als "kleine Herde" lebenden Gläubigen.
Bestand nicht eine gewisse Ähnlichkeit mit der Situation gläubiger Christen in den säkularisierten Neubaugebieten unserer Tage? Wenn diese Frage positiv beantwortet werden könnte, sollte eine Planung versucht werden, die einer zeitgemäßen Verwirklichung des frühkirchlichen Konzeptes entsprach.
Um ein Raumprogramm für ein solches Gemeindezentrum zu erstellen, suchte ich einen geeigneten Gesprächspartner. Er fand sich in einem Kreis jüngerer Katholiken, der im Neubaugebiet "Branderhof" innerhalb der Pfarre St. Michael in Aachen-Burtscheid den Bau einer Kirche vorbereiten wollte. Mit dem Vertreter dieser Gruppe, Herrn Dr. Heinz Malangré, kam es zu einem fruchtbaren Gedankenaustausch. Ich konnte ihm meine Vorstellungen erläutern und fand bei ihm Verständnis und Interesse. Wir beschlossen, mit den gleich ihm Interessierten das Konzept zu besprechen. Hierbei ergab sich ein überzeugendes Raumprogramm, das für die Planung weiterer Gemeindezentren richtungsweisend geworden ist.
Kern eines solchen Baukomplexes war die Werktagskapelle mit einem festen Altar und einem Tabernakel. Innerhalb der Baugruppe musste sie so liegen, dass sie tagsüber zum stillen Gebet leicht erreichbar war. Ein Sälchen sollte sich daran anschließen. Die Verbindungswand zwischen ihm und dem Gebetsraum war beweglich zu planen. Beim Gottesdienst an Sonn- und Festtagen konnte auf diese Weise der für eine größere Zahl von Besuchern notwendige Platz geschaffen werden. Wichtig schien, dass der erweiterte Raum eine eindeutige Ausrichtung auf den Altar behielt. Deshalb sollte er im Kreuzungspunkt der Mittellinie von Kapelle und Sälchen stehen. Die spätere große Liturgiereform erlaubte es, einen allseitig zu umstehenden Altar vorzusehen. Die Proportionen dieser beiden Räumen mussten aufeinander abgestimmt sein. In dem ersten erbauten Gemeindezentrum ist diese gelungen. Die an Sonn- und Festtagen zur Feier der Eucharistie Versammelten haben nie den Eindruck gehabt, den Gottesdienst in einem Notbehelfs-Raum zu feiern. Für Gruppenveranstaltungen waren zwei Zimmer vorzusehen. Die notwendigen Nebenräume durften nicht fehlen. Das Konzept hat Anklang gefunden und sich im Laufe der Jahre bewährt. In dem neuen Wohngebiet "am Branderhof" wurde es zum ersten Mal verwirklicht. Hierbei ergab sich, dass das Programm an einen Architekten hohe Anforderungen stellte. Das Gemeindezentrum sollte als "Haus der Kirche" erkennbar sein. Es durfte nicht als ein mehr oder weniger gelungenes größeres Profangebäude erscheinen. Da war es für mich ermutigend, dass die Gesprächsgruppe, die sich bald zu einem Kirchbauverein mit beachtlichen Eigenleistungen formierte, für den Bau eines solchen Gemeindezentrums unter dem Patronat "St. Aposteln" gewonnen war. Das Verständnis, dass eine junge Gemeinde sich um den Altar bilden müsse, aber ebenso Räume brauche, um das Miteinander zu pflegen, wuchs je mehr man sich mit dem entstehenden Bau identifizierte und die Verpflichtung zur inneren Gemeindebildung erkannte. So entstand eine vorbildliche Lösung, die innerhalb des Bistums, den jeweiligen örtlichen Verhältnissen angepasst, an einigen Stellen nachgeahmt worden ist.
Die sakrale Austattung wurde dem Künstler Bonifatius Stirnberg übertragen. Er entwarf und gestaltete den Altar, den Ambo, das Tabernakel, das Altarkreuz, das Taufbecken, die Sedilien und die Schutzmantelmadonna.
Am 14.11.1970 wurde das neuerbaute Gemeindezentrum St. Aposteln in Burtscheid, Am Branderhof durch einen Gottesdienst feierlich eröffnet. Der Regionaldekan Gerads segnete das neue Zentrum und feierte in Konzelebration mit sieben weiteren Priestern die hl. Messe.
Der Pfarrer von St. Michael-Burtscheid, Hugo Baurmann, gleichzeitig auch Pfarrer und Hausherr des neuen Gemeindezentrums begrüßte zuvor die Gäste und Gemeindemitglieder.
In der Folgezeit übernahm Subsidar Walter von den Bruck die geistliche Betreuung von St. Aposteln.
Auch die Familien von belgischen Soldaten, die in einer modernen Siedlung in der Nähe des Gemeindezentrum wohnten, wurde die Möglichkeit gegeben einmal in der Woche eine gemeinsame Messe in dem Zentrum feiern.