„…dass ihr Herz mit der Stimme zusammenklinge“

18 neue Lektoren- und Kommunionhelfer in St. Gregor

Altarraum St. Gregorius (c) Bernd Küpper
Altarraum St. Gregorius
Datum:
Do. 20. Sep. 2018
Von:
Pfarrer Frank Hendriks, Dr. Gabriela Wittwer und Teilnehmer der Lektoren- und Kommunionhelfer-Schulung


Der Plan, eine Schulung für neue Lektoren und Kommunionhelfer in St. Gregor von Burtscheid anzubieten, war schon seit längerer Zeit in den Köpfen von Pfarrer Frank Hendriks und dem Pastoralteam lebendig. Die gründliche Vorbereitung der Lektoren und Kommunionhelfer auf ihren Dienst ist in mehrfacher Hinsicht eine Bereicherung für die Pfarrgemeinde.

In der Liturgie feiert die ganze Gemeinde. Dies kommt umso deutlicher zum Ausdruck, je mehr Gemeindemitglieder sich durch die Übernahme besonderer Aufgaben aktiv in die Liturgie einbringen. Jeder Gottesdienst ist ein komplexes und manchmal kompliziertes Zusammenspiel zwischen den verschiedenen beteiligten Personen (Zelebrant, Lektoren, Kommunionhelfer, Musiker, Küster, Messdiener, Gemeinde etc.). Man kann daran umso sicherer teilnehmen, je besser man verstanden hat, wie sich die eigene Rolle in das Gesamtgefüge einordnet. Dadurch wird auch die Feier insgesamt sprechender, abgerundeter,

festlicher.

Liturgie ist Feier des Glaubens. Eine Lektoren- und Kommunionhelferschulung soll natürlich auch dazu dienen, die Liturgie als Beziehungsgeschehen zwischen Mensch und Gott vertieft zu erleben. Es ist nicht immer leicht, das persönliche Erleben dieser Beziehung in Worte zu fassen. Aber genau das ist wichtig, um diese so wichtige Erfahrung teilen, weitergeben, bezeugen zu können. Und genau dieser Austausch über eigene Glaubenserfahrungen fügt die Teilnehmer zu einer kleinen geistlichen Gemeinschaft zusammen.

 

Gemeinsam Liturgie erkunden

Im Herbst 2017 wurde dann der Plan, neue Lektoren und Kommunionhelfer auszubilden, in die Tat umgesetzt – und das kam so: Ein Jahr zuvor hatte sich Dr. Gabriela Wittwer (Mitglied des GdG-Rats) voller Begeisterung und Interesse auf das Abenteuer Fernkurs Liturgie eingelassen – und ahnte nicht, was daraus noch erwachsen würde. Der Fernkurs Liturgie ist ein Angebot des Deutschen Liturgischen Instituts, das sich explizit an interessierte Laien richtet. In zwölf Lehrbriefen werden zahlreiche Themen rund um die Liturgie näher beleuchtet. Die von einem Mentor (hier: Pfarrer Frank Hendriks) begleiteten Praxis-Aufgaben fordern ausdrücklich dazu auf, sich mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen und zahlreiche Aspekte des eigenen Gemeindelebens neu zu betrachten oder praktisch zu bereichern. So wurde aus der Frage „Was wünsche ich mir für meine Gemeinde?“ beziehungsweise „Welche Verbesserungsvorschläge habe ich?“ schnell der Gedanke geboren, die schon lange angedachte Lektorenschulung gemeinsam in die Praxis umzusetzen.

Interessierte Gemeindemitglieder, Frauen und Männer, die sich bereit erklärten, einen Dienst in der Gemeinde zu übernehmen, waren schnell gefunden. An acht Abenden widmeten sie sich in monatlichen Treffen abwechselnd dem Lektoren- und Kommunionhelferdienst. Alle

Teilnehmer ließen sich darauf ein, nicht nur Informationen aufzunehmen und das praktische Tun zu üben, sondern auch den eigenen Glauben zu reflektieren und zu erfahren. Die Gestaltung der Abende durch ein Team aus Priester und Laie eröffnete die Chance, gleichzeitig Fachwissen abzufragen und jede noch so banal erscheinende Frage stellen zu können, die im praktischen Handeln auftauchen kann. So näherten wir uns dem Geheimnis unseres Glaubens im Spannungsfeld zwischen trockenen Artikeln des Sacrosanctum Concilium – der Konstitution über die Heilige Liturgie – und lyrischen Texten. Wir erfuhren theoretisch und praktisch, was Handkommunion, Mundkommunion und Kelchkommunion bedeuten. Wir lachten und beteten zusammen, sangen und ließen unsere eigenen spontan formulierten Fürbitten mit Weihrauch und dem Liedruf „Unser Beten steige auf zu dir wie Weihrauch, Gott, vor deinem Angesicht“ gen Himmel steigen. Wir erfuhren, wie ein und derselbe Text durch verschiedene Betonungen eine klare Bedeutungsverschiebung erfährt – und konnten unsere Bedenken und Ängste, Respekt und Zweifel vor der Übernahme eines liturgischen Dienstes formulieren.

 

Am ersten Juli-Wochenende konnten schließlich 18 neue Helfer ihre bischöfliche Beauftragung für einen Dienst in unserer Gemeinde in Empfang nehmen. Die Pfarre St. Gregor von Burtscheid dankt den Freiwilligen herzlich für ihre Bereitschaft, sich in den Dienst der Gemeinde zu stellen.

 

Stimmen von Teilnehmern lassen erahnen, welch intensive Erfahrung und Bereicherung diese Zeit für alle Beteiligten war:

„Was für eine anregende Zeit! Intellektuell herausfordernd

– spirituell berührend – praktisch und konkret.“

 

„… und wie viele schöne ‚Kleinigkeiten‘! Liebevoll ausgesuchte

kleine Texte und Gebete, duftender Weihrauch,

Zeiten des freien und des gemeinschaftlichen Gebetes,

wunderbare, tief anrührende Gottesdienste …“

 

So boten die Abende eine „hilfreiche Vertiefung“ des eigenen

Glaubens und wurden gleichzeitig als „Oasenzeiten

des gemeinsamen Glaubens“ empfunden: „Viele Elemente

der Liturgie sind mir in ihrer Bedeutung jetzt wesentlich

verständlicher.“

 

„Die Eindringlichkeit der Fragen, die Intensität der Suche,

die Sehnsucht nach Verstehen, die Sensibilität für das Heilige

… haben mich sehr berührt.“

 

„In der Gruppe war die Dankbarkeit deutlich zu spüren

[…], das alles endlich einmal zur Sprache bringen zu können.“

So herrschte eine „gleichermaßen sachlich ernsthafte,

zwischenmenschlich lockere und spirituell inspirierende

Atmosphäre.“

 

Wir waren eine „harmonische Runde, die während der Treffen weiter zusammengewachsen ist – eben erfüllend“.

 

„Und so hoffen wir noch auf so manche Fortsetzung.“

Die wird es geben!

 


* Sacrosanctum Concilium: Konstitution über die Heilige Liturgie, Artikel 11