Von der Freiheit des Entscheidens

(c) Stefan Keuken
Datum:
Do. 14. Jan. 2021
Von:
Stefan Keuken

 

Die Philosophie sagt: Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen. Doch wie ist es nicht nur um Begabung, sondern Einsatzfähigkeit der Vernunft bestellt? Sirenen, Loreley, alle können ein Lied davon singen, wie leicht der Mensch bis hin in den eigenen Abgrund verführbar ist. Oder ist das nur Mythologie? Ein Blick in die Zeitung genügt. Doch wie ist es dann um unsere Moralfähigkeit bestellt? Waren die griechischen Seefahrer „böse“, wenn sie dem Gesang der Sirenen nicht widerstehen konnten? Sind die Familien „böse“, die sich in den Stau auf der Himmelsleiter einreihen, um Rudelrodeln in ein paar Zentimeter Schneematsch zu genießen? Ab wo fängt wirkliche, also triebfreie oder zumindest triebunterdrückende Entscheidungsfreiheit und damit auch Moralfähigkeit an? Wieviel „Vernunft“ kann uns nicht nur im Umgang mit der Pandemie tatsächlich unterstellt werden? Und wenn wir der Verführung erliegen, wie viel „Schuld“ ist uns zuzusprechen? Für den Homo Sapiens als „Krone der Schöpfung“ scheint es noch viel Luft nach oben zu geben.

 

 

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