Alles hat seine Zeit

Wechsel in der Koordination der Frauenwerkstatt

Frauenwerkstatt (c) FW
Frauenwerkstatt
Datum:
Do. 17. Jan. 2019
Von:
Christoph Urban


Beim adventlichen Beisammensein 2018 übergab Sabine Raatschen den Anwesenden zum Abschied ihrer Koordinatorentätigkeit eine Narzissenzwiebel mit den Worten: „Alles hat seine Zeit – nach der Zeit der Blüte kommt eine Zeit des Rückzugs … Auch wir brauchen die Zeit des Rückzugs und des Kraftschöpfens, behalten dürfen wir das Vertrauen und die Zuversicht, dass es weitergehen wird … So ist es uns in den letzten 20 Jahren immer mal wieder gegangen …“. Was für eine Symbolkraft doch in einer schlichten, vertrockneten Blumenzwiebel liegt!

In den frühen neunziger Jahren entstand die Frauenwerkstatt neben dem schon etablierten Frauentreff in St. Gregorius auf Initiative von Ilona Kuschner und Anita Zucketto-Debour. Die Idee war es, an den zahllosen Talenten von Frauen in der Gemeinde auch andere Frauen teilhaben zu lassen. Monatlich – Ferienzeiten ausgenommen – traf man sich mit Gleichgesinnten. Aus den eigenen Reihen entwickelten sich vor allem Angebote im musisch-kreativen Bereich bis hin zu körperlich aktiven und spirituellen Bereichen. Vom Basteln und Gestalten mit Papier und Farben, über gemeinsames Kochen und die Leselust im Garten, das Kennenlernen verschiedener Tanzbereiche bis hin zum Bibliodrama, von den Unternehmungen in der freien Natur und dem Lauschen der Vogelstimmen am frühen Morgen bis hin zum Gang entlang eines Meditationspfades spannte sich der weite Bogen der Aktivitäten.

Durch die Vielfalt der Angebote, die neuen Erfahrungen und Anregungen, den Austausch in vielfältigen Gesprächen, das Interesse an der Sache und den Menschen entstanden nicht nur Freundschaften -  diese mehr als zwanzig Jahre waren eine bereichernde Zeit. Nur selten mussten externe Referentinnen angefragt werden. Mindestens zwei noch bestehende ‚Ableger‘ entstanden aus der Frauenwerkstattarbeit: der Gaudeamus-Chor, ehemals ein Projektchor der Frauenwerkstatt, und die Dilisas, eine orientalische Tanzgruppe, die allerdings nicht mehr im Pfarrgebiet beheimatet ist.

Dieser stets für alle Frauen offene Kreis hat sich mit seiner Ausrichtung und Idee bis jetzt gehalten. Gewandelt hat sich allerdings im Laufe der zwanzig Jahre neben den gesellschaftlichen und innerkirchlichen Veränderungen auch die familiäre und berufliche Situation der einzelnen Frauen mit den je eigenen Belastungen, Interessenverschiebungen und Verantwortungen. Die Zahl der Veranstaltungen halbierte sich mittlerweile, auch die Beteiligung war rückläufig, sodass der Aufwand in der Vorbereitung in einem unguten Verhältnis zum späteren Interesse stand. So stellte sich immer wieder die Frage nach dem zeitgemäßen, passenden Format.

Sabine Raatschen hielt als Koordinatorin über viele Jahre den Kreis der Frauenwerkstatt zusammen und brachte sich auch selbst mit ihren vielfältigen Talenten ein. Ihr ein ganz besonders herzliches Dankeschön. Mit dem traditionellen adventlichen Beisammensein verabschiedete sie sich nun aus ihrer Tätigkeit.

Dass der Kreis seinen Stellenwert bei uns Frauen hat und nicht so schnell ad acta gelegt werden kann, war allen klar. Catherine Rox-Dornberg sagte dankenswerterweise für das kommende Jahr die Koordination zu. Deshalb wird es auch in 2019 vier Angebote geben - das Frauenfrühstück mit religiös-spirituellen Impulsen in der Fastenzeit - die Leselust im Garten im Juni - im Herbst den gemeinsamen Gang des Meditationspfads im Selfkant - Ende November Ausklang des Frauenwerkstattjahres mit dem adventlichen Beisammensein. Die Termine werden rechtzeitig in der üblichen Form bekanntgegeben.

Text: Monika Meimberg